Kritik: Baupläne für Deponie Mihla-Buchenau würden verniedlicht und nicht detailliert angesprochen.

(Leserbriefveröffentlichung von Heinz Knees, erschienen in der Eisenacher Allgemeine am 11.02. 2022)

 

Der Bebauungsplan „Mihlaer Höhe“, die in Sichtweite zur 2009 vom Gemeinderat Mihla und vom Bürgermeister befürworteten Schlackeaufbereitungsanlage liegt, ist Augenwischerei und blinder Aktionismus und kommt 13 Jahre zu spät. Mit dem B-Planbeschluss soll von der Fehlentscheidung damals abgelenkt werden gegenüber einer kaum informierten breiten Öffentlichkeit in der VG Hainich-Werratal. Allein aus Bestandsschutzgründen der unsäglichen Schlackeaufbereitungsanlage kann einer Wohnbebauung „Mihlaer Höhe“ kein Erfolg beschieden sein, da die Bebauung näher
an die Schlackeanlage heranrückt und Klagen möglicher Bauherren programmiert sind.

Die von der Schlackeaufbereitungsanlage ausgehenden möglichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen seien erwähnt.

Wenn Bürgermeister Lämmerhirt nunmehr diesen B-Plan als „Pfund gegen die Deponie-Erweiterung des Abfallverbandes“ bewertet, dann ignoriert er, dass Mihla über die Planungen, Strategien und Absichten des AZV zu der Deponie Mihla-Buchenau seit mindestens zehn Jahren bestens informiert ist.

Der Landrat ist als Vorsitzender des AZV ein Befürworter des Neubaus Sondermülldeponie Mihla. Er kann in dieser Funktion auf die Verbandsvertreter in Verbandsversammlungen einwirken. Mihla ist seit 2009 dort ständig vertreten. Von 2009 bis 2014 war Stadtratsvorsitzender Andreas Böhme AZV-Verbandsrat und stimmte im Gemeinderat 2017 für den Verkauf von Gemeindeflächen an den Verband. Seit Juli 2014 ist der Vize-Bürgermeister der Stadt Amt Creuzburg, Ronny Schwanz, Verbandsratsmitglied. Zum B-Plan „Mihlaer Höhe“ hat er sich enthalten.

Es ist irreführend, wenn Bürgermeister und zahlreiche Stadtratsmitglieder die AZV-Planung zur Deponie in ihren Mitteilungen immer wieder nur als Erweiterung der Bauschuttdeponie (Klasse 1) bezeichnen. So soll verschleiert werden, dass es sich bei dem Neubau vielmehr um die größte Sondermülldeponie Thüringens (Klasse 2) handelt mit 88 überwiegend gefährlichen Abfallsubstanzen. Das Wort Bauschuttdeponie klingt harmlos und ist letztlich eine Verniedlichung
des tatsächlichen Problems.

Die Ausmaße der geplanten Großdeponie sind gigantisch. Das Deponievolumen von zwei Millionen Kubikmeter eingebrachter und verdichteter Abfallprodukte verschiedener Substanzen auf eine Fläche von 16,2 Hektar türmt einen Deponieberg von etwa 40 Metern. Alleine das jährlich vorgesehene Abfallvolumen von 50.000 bis 80.000 Kubikmeter zeigt, dass die Deponie Mihla, Deponieklasse 2, als Lagerstätte für Abfallstoffe aus ganz Deutschland vorgesehen ist.

Auf dieser Großdeponie werden dann in einem Zeitraum von 40 bis 45 Jahren täglich etwa 500 Tonnen entsorgt. Es ist also nicht zu verstehen, dass der Stadtrat Amt Creuzburg zum Neubau Großdeponie Mihla nunmehr vor der Öffentlichkeit so tut, als ob sich bei der Planung eine plötzliche völlig neue Situation offenbart. Zumindest für Lämmerhirt, Schwanz und Böhme ist das keine Neuigkeit.

Auch aus der Projektskizze von März 2021 ist zu entnehmen, dass Mihla über sein jeweiliges Verbandsmitglied aufgrund von 2015 getätigten Bodenuntersuchungen Am Steingraben Kenntnis davon hatte, was der AZV dort plant. Es ist erschreckend, dass in der Bevölkerung in und um Mihla kaum etwas darüber bekannt ist, was diese Veränderung von Klasse 1 (nur Bauschutt) in Klasse 2 (Sondermüll) tatsächlich beinhaltet. Das liegt auch daran, dass die Verwaltung Stadt Amt Creuzburg die Öffentlichkeit der VG Hainich-Werratal nicht über die Auswirkungen der Deponie-Planung unterrichtet.

Es bleibt die mehr als bedrückende und bittere Erkenntnis, dass die Bevölkerung der Region bezüglich des Neubaues Großdeponie Mihla Deponieklasse 2 und über die Folgen einer solchen gigantischen Anlage in wirtschaftlicher und in gesundheitlicher Hinsicht möglichst uninformiert vor vollendete Tatsachen gestellt werden soll.

Anders ist die undemokratische und wenig transparente Informationspolitik der Stadt Amt Creuzburg nicht zu verstehen. Dass Nachbargemeinden wie Lauterbach, Bischofroda und Berka/H. vom Amt Creuzburg über die Planungen des AZV nicht detailliert informiert werden, macht sprachlos. Dies um so mehr, da diese Orte Beeinträchtigungen verschiedener Art durch eine Sondermülldeponie Mihla erleiden werden. Davon hat die Bevölkerung bis heute keine Kenntnis.

Heinz Knees, Lauterbach

 

2022-02-11_Thueringer_Allgemeine_Eisenach_-_11-02-2022_print