Abfallverband ändert seine Pläne für die umstrittene Deponie-Erweiterung. Und die Stadt Eisenach will künftige Windkraftanlagen in der Höhe begrenzen.
Mihla. „Wir merken, dass unsere Arbeit fruchtet“, sagt Peter Hübner von der Bürgerinitiative (BI) „Gegenwind Reitenberg“, die inzwischen ein eingetragener Verein ist. Er bezieht sich dabei auf einen Beitrag in dieser Zeitung, wonach der Abfallwirtschaftszweckverband (AZV) Wartburgkreis-Stadt Eisenach davon Abstand nehmen will, die Deponie Mihla-Buchenau in Richtung Steingraben und damit Mihla zu erweitern.
Das Ansinnen hatte mit den Plänen der vormals selbstständigen Gemeinde Mihla kollidiert, die ihr Wohngebiet „Auf der Höhe“ vergrößern wollte. Diese Pläne sind vom Amt Creuzburg, zu dem Mihla gehört, übernommen worden. In einer Stellungnahme zum Regionalplan Südwestthüringen sind die Deponie-Pläne ebenso abgelehnt worden wie die Erweiterung des Windvorranggebiets in diesem Bereich. Das hätte den Bau weiterer Windkraftanlagen zur Folge, die dann bis zu 800 Meter an besagtes Wohngebiet von Mihla heranrücken würden. Als Mindestabstand gelten bislang 1000 Meter.

SPD-Stadtrat fragt sich, was mit dem Regionalplan ist.
Zum Stand des Verfahrens für den Regionalplan gibt es keine aktuellen Informationen. Darauf macht Stadtratsmitglied Lutz Kromke (SPD) aus Creuzburg aufmerksam. Er hatte seinerzeit im Auftrag von Mihla und mit Unterstützung einer Rechtsanwältin die Stellungnahme zum Regionalplan erarbeitet. Die
letzte Information stammt aus 2020. Damals war davon die Rede, dass rund 3600 Stellungnahmen registriert wurden, deren Auswertung viel Zeit in Anspruch nehmen wird.
Den AZV wiederum hat ein anderer Umstand zum Umdenken bezüglich der Deponie-Pläne bewogen. Bei der Variante Steingraben hätte man sich mit 25 Eigentümern einigen müssen, die nicht verkaufen wollen. Enteignungsverfahren aber sind langwierig. Die neue Variante sieht vor, auf den bestehenden Deponiekörper noch einmal Abfälle in einer Höhe von zehn Metern aufzulagern. „Das sehen wir natürlich auch kritisch“, so Peter Hübner. Die BI möchte erreichen,
dass die Deponie stillgelegt und rekultiviert wird. Gefordert werden jetzt Aussagen, wie es mit der Rekultivierung überhaupt weiter geht. Diese war parallel zum Deponie-Betrieb begonnen, aber vorerst gestoppt worden.
Lutz Kromke will zur nächsten Sitzung des Stadtrats beantragen, den Geschäftsleiter des Abfallverbands einzuladen, damit dieser über den aktuellen Stand informiert. Auch darüber, ob jetzt ein neues Planverfahren beginnt. Nach Ansicht von Kromke ist besagter Regionalplan veraltetet, nicht nur wegen der Deponie, sondern auch zum Thema Windkraft. Schließlich reden alle von „Energiewende“.
Wiederum sich Peter Hübner nicht noch mehr Windkraftanlagen zwischen Mihla und dem Eisenacher Ortsteil Neukirchen vorstellen kann. Er betont, nicht gegen regenerative Energien zu sein, wünscht sich aber eine bessere Verteilung der Lasten zwischen Land und Stadt. Es könne nicht sein, dass auf dem Reitenberg rund 40 Windkraftanlagen stehen, während beispielsweise in der Stadt Berlin nur acht am Netz seien. Aber einen Erfolg sieht der BI-Sprecher: Die Stadt Eisenach will in ihrem Gebiet über einen Bebauungsplan die Höhe der Windkraftanlagen begrenzen.

Text und Bild: Birgitt Schellbach, 26. 10. 2022, TLZ Wartburgregion

 

26.10.2022 TLZ Wartburgregion BI Reitenberg

 

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https://www.tlz.de/regionen/eisenach/protest-in-mihla-buergerinitiative-reitenberg-sieht-erste-erfolge-id236751041.html